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Höhlen und ihre Alter

Wie radioaktive Datierung zu Verwirrung führt

von
übersetzt von Paul Mathis

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Höhlen sind ein typisches Merkmal von Karstlandschaften. Diese zerklüfteten Gebilde entstanden in Gestein, das sich leicht auflöst, wie zum Beispiel Kalkstein (der hauptsächlich aus Kalziumkarbonat besteht); dabei bildeten sich unterirdische Gänge und Drainagen. Höhlen wurden schon immer als perfektes Archiv betrachtet, in denen die Vergangenheit konserviert wird – im Gegensatz zu den meisten anderen natürlichen Umgebungen. Und sie bieten evolutionistischen Wissenschaftlern eine Fülle von Objekten, die geradezu danach schreien, radiometrisch datiert zu werden.

Dazu gehören inspirierende Steinformationen – Höhlensinter genannt – wie z.B. Stalaktiten (an der Decke), Stalagmiten (auf dem Boden) und Sinter (mineralische Ablagerungen). Diese entstehen, wenn mit gelöstem Kohlendioxid (CO2) angereichertes Wasser, das dadurch chemisch sauer wurde, das alkalische Kalziumkarbonat (CaCO3) an einer Stelle auflöst, und das Mineral an anderer Stelle wieder abscheidet.1

Vertreter der Evolutionstheorie behaupten, Höhlensinter hätten sich über Hunderttausende von Jahren gebildet. Aber zu der Zeit, als ich selber noch Evolutionist war, hatte ich nie wichtige Schlussfolgerungen aus diesen Altern gezogen: die winzigen Wassertröpfchen, die diese Stalagmiten entstehen ließen, mussten ja die ganze Zeit über (100.000 Jahre!) genau auf der gleichen Stelle auf dem Boden der Höhle auftreffen!

Ich wusste nämlich – und das wissen alle Speläologen [Höhlenforscher, Anm. d. Übersetzers] – dass sich die Oberfläche der Kalkstein-Landschaft oberhalb von Höhlen in kurzer Zeit dramatisch ändert. Und mit jeder Veränderung an der Oberfläche verändern sich auch die Auftropfstellen in der Höhle. Doch die Stalagmiten zeigen von solchen Veränderungen keine Spur. Die Schlussfolgerung ist einfach: sie können nicht so alt sein. Und diese Tatsache zeigt, dass der Glaube an ein hohes Erdalter trügerisch ist.

Radiometrische Datierung

Höhlensinter können mit der Uran-Thorium (234U/230Th) Methode datiert werden, und es wird angenommen, dass Höhlen viel weniger anfällig für Schwankungen aller Art sind. Manchmal kann das ‚gemessene‘ Alter der Höhlensinter getestet werden, indem sie mit den Radiokarbon-Altern von Artefakten und Fossilien, die in den Höhlen gefunden werden, verglichen werden. Es wird angenommen, dass in Höhlensintern genaue Aufzeichnungen über das ‚Ur‘-Klima (auch Paläoklima genannt) konserviert sind. Der Grund ist, weil sie Sauerstoff- und Kohlenstoff-Isotopenverhältnisse aus der Vergangenheit speichern, was den Wissenschaftlern dann letztlich ermöglicht, das Paläoklima zu rekonstruieren.

Die radiometrische Datierung stimmt jedoch oft nicht mit den beobachteten Wachstumsraten der Höhlensinter und ihren komplexen Entstehungsprozessen überein,2 was zur Verwirrung bei der Interpretation von Höhlensintern führt. Für die Rekonstruktion des Paläoklimas braucht man ein gutes Verständnis dafür, wie die Klimaveränderungen die Isotopenverhältnisse beeinflusst haben könnten, und man muss einen genauen Zusammenhang herstellen zwischen den Isotopenverhältnissen und dem Höhlensinter-Befund.

Höhlensinter und die eiszeitliche Eisdecke

In Bezug auf Klimaveränderungen ist es eine Binsenweisheit der Karstologen, dass die Wassermassen, die während der Eiszeit in die Höhlen eindrangen, entweder ganz versiegten oder zumindest erheblich vermindert wurden. Während der Eiszeit bedeckte Eis einen Großteil der Erde, und selbst an den eisfreien Stellen gab es häufig Permafrost. Wenn es weniger Wasser gibt, geht man davon aus, dass das Wachstum der Höhlensinter gestoppt oder stark vermindert wird. Dies liefert uns ein fundiertes Verständnis dafür, wie Umweltbedingungen in der Vergangenheit die Entwicklung von Höhlensinter beeinflussen konnten.

Und doch steht diese Binsenweisheit der Karstologen im Widerspruch zu den meisten Untersuchungen von Höhlensintern, die in Gebieten durchgeführt wurden, die durch die eiszeitliche Eisdecke bedeckt waren! Die Ursache dafür sind die mit radioaktiven Datierungsmethoden ermittelten Alter.

Aus den ermittelten „Altern“ schlossen Vertreter der Evolutionstheorie, dass Höhlensinter schnell wuchsen, wenn sie eigentlich gar nicht hätten wachsen sollen, und dass sie gar nicht wuchsen, wenn sie es hätten tun sollen! Anstatt die ermittelten Alter zu verwerfen, bevorzugen es die meisten evolutionistischen Wissenschaftler, alle „unorthodoxen“ Höhlensinter zu verwerfen, und nur die wenigen zu verwenden, die ihrem Denkmuster entsprechen.

Karstformation auf Vancouver Island

Einige der widersprüchlichen Ergebnisse kommen von der Karstformation auf Vancouver Island, Kanada, die nur wenige datierbare Höhlensinter enthält. Der Grund für die geringe Zahl von Exemplaren ist, dass die Insel während der Fraser Glaciation (der intensivsten Vergletscherung während der Eiszeit) mit einer bis zu 2 km starken Eisdecke bedeckt war. Verständlicherweise wuchsen die Höhlensinter nicht, als Eis die Landschaft bedeckte. Und auch nachdem das Eis geschmolzen war, reichte die Zeit nicht aus, um eine große Anzahl von Höhlensintern zu erzeugen – die Höhlen sind dafür einfach nicht alt genug. In der Tat weisen alle nordamerikanischen Karstformationen, die von Eis bedeckt waren, ähnliche Eigenschaften auf.

Was noch hinzu kommt ist, dass die großen Mengen an Schmelzwasser, die unterhalb der Eisdecke flossen, die Höhlen auf Vancouver Island mehrmals überfluteten. Das sieht man an den vielen großen, runden Felsbrocken im Inneren vieler Höhlen, von denen einige aus großer Entfernung durch das fließende Wasser mitgerissen wurden. Dieser Vorgang hätte jegliche Höhlensinter zerstört und hätte verhindert, dass sich neue bilden. Deshalb kommen in Nordamerika nur in Höhlen, die südlich des Gebiets mit der eiszeitlichen Eisdecke liegen, viele Höhlensinter vor.

Die Höhlensinter von Vancouver Island ergaben ein radiometrisches Alter zwischen 12.000 und 18.000 Jahren.3,4 Das führt zu einem Problem und verursacht Verwirrung. Verschiedenen geologischen Indizien zufolge war die Insel nämlich mit Eis bedeckt, also hätten die Höhlensinter in dieser Zeit nicht wachsen sollen. Doch anstatt die radiometrischen Alter in Frage zu stellen (und damit die dahinterstehende Methodik), haben einige Wissenschaftler vorgeschlagen, dass die 2 km dicke Eisdecke in ein paar tausend Jahren geschmolzen und wieder aufs Neue angewachsen sei, obwohl es keine Indizien für dieses Abschmelzen gibt und auch keine Erklärung dafür, wie es hätte passieren können! Eine einfachere Erklärung ist natürlich, dass die radiometrische Datierung falsch ist, und dass die Höhlensinter erst gewachsen sind, nachdem das Eis geschmolzen war.

Arch Cave

Ein weiteres widersprüchliches Ergebnis wurde von Wissenschaftlern entdeckt, als sie einen Höhlensinter in der Arch Cave auf Vancouver Island erforschten. Ganz unbekümmert trafen sie die Aussage, dass die Höhle „wegen ihrer Nähe zum Meer gewählt wurde, um den globalen Klimaverlauf gut widerzuspiegeln, und wegen ihres Reichtums an leicht zugänglichen Höhlenablagerungen, die weit genug vom Höhleneingang und vom Boden entfernt waren, um saisonale Temperatureffekte abzumildern.“ Mit anderen Worten, sie gingen davon aus, dass das Wachstum der Höhlensinter entlang der alten Ostküste von Vancouver Island eine sinnvolle globale Korrelation mit dem während der Eiszeit oszillierenden Meeresspiegel ermöglichen würde – der Meeresspiegel stieg und fiel ja, je nachdem ob sich Eis auf den Kontinenten bildete oder abgeschmolzen war.

Aus dem Höhlensinter, der radiometrisch auf 12.500 Jahre datiert wurde, rekonstruierten sie das Paläoklima auf Basis der gemessenen Sauerstoff- und Kohlenstoff-Isotope (18O und 13C). Nun weisen die geologischen Indizien aber darauf hin, dass die Insel zu dieser Zeit mit Eis bedeckt war, also dürfte es überhaupt kein Wachstum von Höhlensintern gegeben haben! Nicht nur die Insel selbst, sondern auch die in der Nähe gelegene Meerenge von Georgia war voller Eis, mit noch heute sichtbaren Gletscherabschürfungen auf dem Grund. Trotzdem haben die Wissenschaftler ihr unerschütterliches Vertrauen in die radiometrische Datierung beibehalten und diese geologischen Tatsachen pragmatisch ignoriert, und haben behauptet, die Höhlensinter seien unter der Eisdecke gewachsen.

Wenn es aber tatsächlich so eine dicke Eisdecke gab, als die Höhlensinter wuchsen, würde das Wasser, das in die Höhlen eindrang, nicht die Zusammensetzung der Atmosphäre zu der damaligen Zeit widerspiegeln (so wie es Regenwasser, das heutzutage in Höhlen eindringt, tut). Vielmehr wäre es eine nicht näher bestimmbare Mischung von Wasser aus den geschmolzenen Eisschichten. Das würde jegliche Rekonstruktion des Paläoklimas durch Höhlensinter sinnlos machen. Unter solchen Umständen kann die „globale Klimageschichte“ nicht rekonstruiert und auch nicht direkt mit den Daten aus den Höhlen in Beziehung gesetzt werden.

Mit anderen Worten: durch die kritiklose Akzeptanz der radioaktiven Altersbestimmung haben die Wissenschaftler eine Denkweise angenommen, die den geologischen Indizien widerspricht, und die vor allem die Basis für die Rekonstruktion des Paläoklimas untergräbt.

Die Verwirrung beenden

Wenn wir andererseits etwas wissenschaftliche Skepsis bezüglich der zweifelhaften Alter walten lassen, kommen wir zu einem ziemlich einfachen und in sich schlüssigen Szenario, das in perfekter Übereinstimmung mit dem Bericht im 1. Buch Mose [Genesis – Anm. d. Übersetzers] steht. Dies ermöglicht uns, die richtige Abfolge der Ereignisse zu verstehen, wobei die Auswirkungen der Sintflut der Schlüssel zum Verständnis sind: Die Höhlen auf Vancouver Island wurden nach der Sintflut und während der Eiszeit gebildet.5 Wie kreationistische Geologen schon deutlich herausgestellt haben, war die Eiszeit eine Folge der wärmeren Meere und kühleren Landmassen nach der Sintfut.6 Erst als sich das Eis aus der Eiszeit zurückgezogen hatte, begannen die Höhlensinter innerhalb der Höhlen zu wachsen, und haben so die nacheiszeitlichen Klimaveränderungen in den letzten 4000 Jahren aufgezeichnet.

Literaturnachweise und Bemerkungen

  1. Lewis, D., Rapid stalactite growth in Siberia, Creation 32(1):40–42, 2009; creation.com/stalactite. Zurück zum Text.
  2. Silvestru, E., Caves for all seasons, Creation 25(3):44–49, 2003; creation.com/all-seasons. Zurück zum Text.
  3. Latham, A.G., Schwarcz, H.P. and Ford, D.C., Secular variation in the Earth’s magnetic field from 18.5 to 15.0 ka BP, as recorded in a Vancouver Island stalagmite, Canadian Journal of Earth Sciences 24:1235–1241, 1987. Zurück zum Text.
  4. Marshall, D., Bassam, G., Countess, R. and Gabities, J., Preliminary paleoclimate reconstruction based on a 12,500 year old Speläothem from Vancouver Island, Canada: Stable isotopes and U–Th disequilibrium dating, Quaternary Science Reviews XXX:1–7, 2009. Zurück zum Text.
  5. Silvestru, E., Geology and Cave Formation: A Post-Flood Story, DVD. Zurück zum Text.
  6. Nach evolutionistischen Vorstellungen zur Eiszeit wird von einer Abkühlung der ganzen Erde ausgegangen; kühle Meere verdunsten aber nicht so viel Wasser, also gibt es weniger Wolken und weniger Schnee und demzufolge gar keine Ursache für die Eisdecke! Die „Brunnen der großen Tiefe“ (Genesis 7:11) konnten hingegen die Weltmeere erwärmen; gleichzeitig kühlten die Landmassen aufgrund der Verschattung der Sonneneinstrahlung durch Vulkanasche ab. Siehe Creation Answers Book, Kap.16; creation.com/cab. Mehr Details in Oard, M.J., An Ice Age Caused by the Genesis Flood, Institute for Creation Research, El Cajon, California, 1990. Zurück zum Text.